Fünf Freunde und das

Winterferienhaus

Wintergemeinschaftfahrt 1999 nach Björnliden/ Schweden

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Es ist Freitag, der Tag vor der Abfahrt in unseren Winterurlaub in Schweden. Winterurlaub in Schweden.Matthias ist  mit seinem Auto auf dem  Weg nach Vechelde, damit wir es noch an diesem Abend beladen koennen.Vor der Abfahrt

Doch von unterwegs erreicht uns die Mitteilung, dass sein Auto starken Kühlwasserverlust hat, und er auf den ADAC warten müsse.Es ist ein Kühlwasserrohr durchgerostet, eine Spätfolge der vergangenen Winterreisen in Skandinavien ?

Das Auto wird in eine Werkstatt in Braunschweig transportiert. Am nächsten morgen soll sich klären, ob das Teil verfügbar ist. Martin bereitet sich schon einmal seelisch darauf vor, dass er nun mit seinem Auto fahren muss.(Mit Sommerreifen und ohne Motorvorwärmung) Es ist Samstag 10 Uhr wir erfahren, dass das Teil vorhanden ist und das Auto abgeholt werden kann.

Um 11 Uhr wollten wir eigentlich losfahren. Aber um 11 trifft Matthias erst mit seinem Auto in Vechelde ein. Es muss noch gepackt werden und die Schier müssen in die Topbox. Es ist 12, als wir endlich loskommen. Die nächste Pleite: Die Autobahnauffahrt in Peine ist gesperrt, bis zum nächsten Tag. Wir fahren Bundes- und Landstrassen und gelangen bei Burgdorf auf die A7.Es geht weiter Richtung Kiel.

In Kiel müssen wir eine Umleitung nehmen, da gerade eine Demo (mit Gegendemo) läuft. Um 16.20 Uhr sind wir endlich auf der Fähre und eineinhalb Stunden später sitzen wir beim Skandinavischen Buffet und stoßen auf unseren Urlaub an.

Es ist Sonntag und wir legen in Göteborg an. Während das Team im Explorer (VW-Bus mit Anhänger) sofort durch den Zoll kommt, muss das Team im Golf ca. 20 Minuten warten und eine Alkoholkontrolle über sich ergehen lassen.
620 km liegen vor uns, und das Golf-Team holt das Team Explorer in Malung ein. Eis beginnt auf der Straße zu liegen. Bei Särna liegt die Temperatur bei -5 Grad C, wir freuen uns, da es den ganzen Tag leicht über Null war. In Idre holen wir den Schlüssel für unser Haus ab und fahren die letzten 30 km zum Ferienhaus.

Um 18 Uhr sind wir da, und oh Schreck, es taut bei 3 Grad C. Bei etwas getrübter Stimmung werden die Autos und der Anhänger entladen.Von den ca. 200 kg Brennholz, die wir dabei haben, werden erst einmal nur 40 kg zur Sauna getragen.
Zum Abendessen gibt es dann den Rolls Royce der Currywürste (Currywurst made bei VW Wirtschaftsbetriebe) mit Pommes. Die haben die Fahrt über im Anhänger gelegen, da wir denken dort werden sie gefrore
n bleiben, das klappt allerdings schon wegen der plus17 Grad auf der Fähre nicht ganz. Das Ferienhaus

Wir haben viel Alkoholisches dabei, und da wir nichts mit zurücknehmen wollen, beginnen wir gleich mit dem Vernichten einiger dieser Getränke. Dabei wird ein wenig Kniffel gespielt.

Am nächsten morgen sind es immer noch plus drei Grad und es taut munter vor sich hin, von den 50 cm Schnee bleibt hoffentlich noch etwas übrig.Wir beschließen Langlauf direkt am Ferienhaus zu machen. Fünf km sollen, so denken wir uns, für das Erste reichen, aber es werden mehr, da wir eine Abzweigung erst beim zweiten Durchlauf finden. - So werden es neun bis 10 km. Matthias auf der Loipe

Danach war Sauna angesagt. Anheizen und hinein. Danach ab in den Schnee. Das Spiel des Lebens mit etwas (mehr) Alkohol beendet den Tag. Am nächsten Tag, beim Aufstehen, war die Freude groß. Über Nacht war das Thermometer von plus vier auf minus fünf gefallen. Sauna im Ferienhaus

Mit den Autos geht es zum 40km entfernten Idre Fjäll. Ich mache Langlauf, und der Rest frönt dem Abfahrtslauf. Bei Tagestemperaturen leicht über dem Gefrierpunkt ist es ein schöner Tag, nur der Schnee könnte etwas weicher sein. Die Loipe ist stark vereist, und meine alten Langlaufschi mit Nordic 75mm-Bindung sind etwas zu breit für die vereisten Spuren. Bedingt durch diese Tatsache kommt es zu unkontrollierten Bremsungen,  was bei Abfahrtsstrecken zu Stürzen führen kann und auch tut.
Auf dem Rückweg zum Ferienhaus wird noch kurz in Idre eingekauft. Die Sauna wird angeheizt und die ersten 40 kg Holz sind weg. Nach einem vorzüglichen Abendessen wird wieder das Spiel des Lebens gespielt. Um 23 Uhr stellen wir fest: es beginnt zu schneien ! Spiel des Lebens

Am nächsten morgen geht es wieder zum Idre Fjäll, das heißt alle bis auf mich fahren mit dem Golf los. Ich nehme den Explorer, entsorge erst den Müll der vergangenen Tage, um dann zum Touristenbüro in Idre zu fahren, dort will ich zum Gästerechner mit Internetzugang. Ich möchte überprüfen, ob der Wechsel unserer Internetseiten auf den neuen Server, den ich vor Beginn der Reise angestoßen habe, erfolgreich verlief.
- Der Gästerechner ist belegt, so fahre ich erst einmal auch zum Idre Fjäll und reiße eine paar Langlaufkilometer ab.Heute ist die Loipe entschieden besser, ich komme ohne Sturz ans Ziel.Danach geht es erneut zum Touristenbüro, nachdem ich zuvor noch ein paar Zutaten für das Raclette meines morgigen Geburtstages eingekauft habe.Am Gästerechner stelle ich fest: Das mit der Homepage hat geklappt, nur die eMail-Weiterleitungen müssen neu konfiguriert werden.- Das ist schnell erledigt und so geht es wieder zum Idre Fjäll, wo ich auf die Abfahrer warte.

Zum Wetter: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt scheint vormittags die Sonne, sodass ich vom Nibbfjället sehr schöne Aufnahmen machen kann.Wieder am Ferienhaus angekommen geht es in die Sauna. Es wird diskutiert, was es denn zu Essen geben soll: Bratkartoffeln mit Rührei und Speck soll es werden, ich setze schon mal die Pellkartoffeln auf.

Nach der Sauna haben alle gar keinen richtigen Hunger mehr. Mir kommt der Gedanke, man kann die Kartoffeln ja auch mit Butter (Bregott Extra gesalzen) essen.Gesagt getan, es kommt noch Knoblauch dazu und fertig ist das Essen.Andreas meint, er habe keinen Hunger, isst aber eine Kartoffel und kann dann nicht mehr aufhören. Es ist 20 Uhr und es beginnt wieder zu schneien bei 3 Grad unter Null. Es geht auf Mitternacht zu und damit naht mein Geburtstag, wir stoßen noch kurz an, danach geht es barfuß in den Neuschnee.

Am Morgen liegen ca. 10 cm Neuschnee. Vormittags machen wir eine Langlauftour in die Umgebung des Ferienhauses. Bei Temperaturen um Null Grad beginnt es zu regnen. Drei von uns beschließen, die Langlauftour beim Vorbeilaufen an unserem Ferienhaus zu beenden.- Eine gute Entscheidung, wie sich gleich herausstellen wird, da der Regen sich in einen starken Schneesturm verwandelt. Die Temperatur geht wieder unter den Gefrierpunkt. Außerdem stellen wir fest, dass die Loipe gerade einmal 50m hinter unserem Haus verläuft. Warum haben wir bloß immer erst die Strasse genommen? Zum ersten Mal in diesem Urlaub nehmen wir Kaffee und Kuchen zu uns. Schneefall
Am Abend gibt es dann Raclette gefolgt von einer kleinen Fackelwanderung. Bei dem starken Wind haben wir allerdings Mühe, die aus Deutschland mitgebrachten, Fackeln am Brennen zu halten. - Starker Schneefall setzt ein und es wird immer stürmischer. Die ganze Nacht wütet der Schneesturm und auch am nächsten Morgen geht es weiter.

Wir beschließen, dass es nicht möglich ist Schi zu laufen. Nach dem Frühstück machen wir eine Wanderung durch unser Hüttendorf anschließend wird nach Idre gefahren - Einkaufen. Als wir wieder an unserem Ferienhaus sind ziehe ich die Schiebetür meines VW-Busses zu. Oh Schreck, sie lässt sich nicht mehr öffnen ! - Der Schlüssel, wie soll es anders sein, liegt natürlich im Auto. Wie gut, dass ich für solche Fälle einen Ersatzschlüssel außen am Wagen deponiert habe. Durch die Beifahrertür gelange ich in das Innere des Explorers. Aber auch von hier läßt sich die Tür nicht mehr öffnen.
Nachdem ich die Innenverkleidung und die dahinter befindliche Dämmung entfernt habe wird schnell ersichtlich: Das Betätigungsseil für den hinteren Schließmechanismus ist gebrochen ! Mit einem Seil, das ich um diesen Mechanismus schlinge gelingt es, wenn man die richtige Reihenfolge von „am Seil ziehen“ und „am  Türhebel dücken“ einhält, die Tür zu öffnen.
Das geht natürlich nur von Innen und ist auch nicht ganz ohne Probleme. – Gut, wird also für den Rest des Urlaubs durch die Beifahrertür eingestiegen.(Die Fahrertür hat schon seit dem Sommerurlaub 1998 immer wieder Probleme gemacht, da sie nur sehr selten Verwendung findet. - Das möchte ich jetzt nicht auch noch testen)

Unterdessen läßt der Schneesturm nach, ja sogar die Sonne kommt einmal kurz durch.Am Nachmittag sind es schon minus 7Grad. Es folgt wieder ein Spieleabend, zu dessen Abschuss, wie täglich, barfuß in den Schnee gegangen wird.(Nicht alle machen da jetzt noch mit)

In der Nacht geht die Temperatur erstmals in diesem Urlaub auf unter minus 10 Grad (11,4). Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und leichtem Schneefall. (In der Nacht ist auch wieder etwas Neuschnee gefallen) Schisport am Wohnort steht heute auf dem Plan, so mache ich wieder Langlauf. Die Anderen fahren mit dem Auto zum 1km entfernten Lift von Lövåsen.

Da die Lauffläche meiner bisher benutzten Langlaufschier beschädigt ist, nehme ich meine neuen, aber schon 1996 in Göteborg gekauften, Bretter.Diese zeichnen sich aber durch die unliebsame Eigenschaft aus, dass ihr Gleitverhalten rückwärts bald besser ist, als vorwärts. Die Loipe geht ziemlich steil bergab und genau an dieser Stelle hat das Loipenspurgerät einen engen S-Schlenker eingebaut, diesem können meine Schi nicht folgen.Ich fahre geradeaus weiter, direkt in einen großen Schneeberg, - ist das schön kalt.

Ich laufe zurück zum Haus, bearbeite die Lauffläche meiner alten Schi im Werkzeugkeller, und mache mich wieder auf den Weg. Die Loipe führt am Lift von Lövåsen vorbei, wo ich die Anderen treffe. Ich laufe weiter in Richtung Ferienhaus, dort angekommen unternehme ich einen Versuch die Schiebetürmechanik meines VW-Busses durch eine Draht- Seilkombination wieder funktionsfähig zu bekommen, es gelingt.

Ich heize schon einmal die Sauna an, damit alle gleich nach der Rückkehr in den Genuss kommen. Die dumme Klappe des Saunaofens ist allerdings der Meinung gegen meinen Handrücken fallen zu müssen, leider ist sie schon sehr heiß. So habe ich eine kleine Erinnerung an diesen Winterurlaub, die wohl noch etwas länger anhalten wird.

Per Langlauf treffen drei meiner Mitreisenden ein, der Vierte bringt das Auto wieder zurück. Dieser Abend wird durch eine Feuerzangenbowle gekrönt. Gegen 23 Uhr erreicht die Temperatur minus 20 Grad und fällt im Laufe der nach noch auf minus 21,5 Grad. Feuerzangenbowle

Am nächsten Morgen (Sonntag) fahre ich mit dem Explorer nach Idre zum Einkaufen. Der Rest unserer Gruppe fährt mit dem Golf zum Grövelfjäll, um dort wieder dem Abfahrtslauf zu fröhnen. Ich bin um 10.45 Uhr in Idre, aber der ICA macht erst um 12 Uhr auf, so fahre ich noch ein Stück südwärts aus Idre raus, bin aber um 11.25 Uhr wieder am ICA und warte, dass er öffnet. Um 12 Uhr wird dann eingekauft.

Ein besonderes Highlight der Fahrt nach Idre war mein Tacho, wohl durch die Kälte zeigt er teilweise die doppelte oder sogar dreifache Geschwindigkeit an.So kam auch mein 50 PS Bus einmal auf über 180 km/h, allerdings nur nach Tacho.

Am Abend gibt es dann noch Fondue und wieder reichlich Getränke mit Alkoholgehalt. In der Nacht fällt die Temperatur auf minus 26,5 Grad und auch im Laufe des Tages sind es um minus 15 Grad. Bei Sonnenschein geht es wieder mit den Autos Richtung Idre. Martin und ich im Explorer.Wir kaufen erst etwas ein, versuchen Infos über Ski-Doos (Motorschlitten) bezüglich der Möglichkeit die Dinger zu leihen zu bekommen und danach geht es zum Idre Fjaell. Martin und ich machen Langlauf, während der Rest wieder dem Abfahrtslauf fröhnt. Verschneites Fenster

Hier nun einmal ein paar Worte zu den Straßenverhältnissen: Hier in der Umgebung von Idre sind die Straßen mit einer geschlossenen Eisdecke, auf der teilweise loser Schnee liegt, überzogen.Es mag dem Leser, der noch nicht selbst hier war, riskant vorkommen, aber man kann auf diesem Belag durchaus normale Geschwindigkeiten fahren. Dies sind bei meinem VW-Bus 80 bis 90 km pro Stunde, dies auch ohne die in Schweden üblichen Spikesreifen.Wir fahren also mit ca. 80 km pro Stunde auf das Idre Fjäll zu, als Martin sagt: „Da vorne an dem Schild kannst Du einmal bitte anhalten, ich möchte ein Foto machen.“ Ich halte also an der leichten Steigung und als wir nach dem Foto wieder anfahren wollen, will dies nicht so richtig gelingen.Nun zeigt sich wie glatt die Straßen wirklich sind.Mit der Handbremse als Differentialsperre (Hinterradantrieb und auf die Hinterräder gleichmäßig wirkende Handbremse) gelingt es einen mit Schnee bedeckten Parkplatz zu erreichen. Dort holen wir Schwung um wieder mit ca. 50 km pro Stunde auf die Straße zurück zu kehren, nun geht es wieder. Loipe am Idre Fjäll

Aber jetzt wieder zum Tagesablauf: Martin und ich kehren nach unserem Langlauf zum Ferienhaus zurück und heizen schon mal (wieder) die Sauna an.Zum Abendessen gibt es Dorschfilet mit Reis. Tagesabschluss bilden wieder Gesellschaftsspiele.In der Nacht werden es wieder minus 25 Grad und auch der Morgen begrüßt uns mit minus 22 Grad, die Sonne scheint. Ich entschließe mich, da ich ja wieder Langlauf machen möchte, dazu dies direkt am Wohnort zu tun.

Die Anderen fahren mit dem Golf wieder zum Idre Fjäll. Da einer meine Mitreisenden immer noch über starke Rückenschmerzen klagt, wird er allerdings dort auch Langlauf machen.Meiner Meinung nach hätte er das ja auch mit mir zusammen am Wohnort machen können.Ich bin der Meinung, dass ich nicht 80km mit dem Auto zu einer Loipe fahren muss, wenn hervorragende Loipen nur ca. 50m vom Haus entfernt liegen. Aber das ist ja wie gesagt nur meine persönliche Meinung.

So laufe ich also meine Runden auf den Loipen zwischen Björnliden und Lövåsen bei strahlendem Sonnenschein und ca. -15 Grad.Nach dem obligatorischen Saunagang und dem Abendessen wird zum ersten Mal in diesem Urlaub ein richtiger Fernsehabend eingelegt.(Dank mitgebrachter Satellitenanlage)

Zuerst eine Komödie mit Louis de Funés und danach das Fußballländerspiel Kolumbien -Deutschland.An den vergangenen Tagen haben wir die Satellitenanlage meist nur dazu benutzt deutsche Radioprogramme zu hören. Das Fußballspiel geht 3:3 aus.

Es folgt der letzte ganze Tag in unserem Ferienhaus. Wir machen eine ausgiebige Langlauftour zum Grövelsjö, wo wir in der Seehütte einkehren und uns an Waffeln und zahlreichen Getränken laben.

Der folgende Tag ist einfach zu beschreiben: 620km fahren und eine Übernachtung in einer Campinghütte auf dem Campingplatz Käralund in Göteborg.

Am Freitag wird, bevor wir wieder auf die Fähre nach Kiel fahren noch einmal durch die Stadt Göteborg gebummelt.

Das abschließende Highlight der Fahrt ist dann beim Entladen der Fahrzeuge in Kiel angesagt. Der Fahrer des LKW, der als erster ausfahren muss, ist nicht da!Nach 20 Minuten taucht er auf und wird von freudigem Klatschen, Hupen und Gelächter empfangen

Autor: Olaf Ristau
Letzte Bearbeitung 25.2.1999
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